Heute verkehrstechnisch kaum möglich stand aber der Künstler Lyonel Feininger im Jahre 1905
mitten auf dem Weg „Am Klosterteich“ und skizzierte künstlerische Ansichten in Richtung Ribnitzer
Klarissenkloster.
Die aufsteigende Linienführung der genannten Straße, die einzelnen Haus- und Fensterumrisse, die perspektivisch abfallenden Linien der Dachfirste lassen auch den heutigen Betrachter durch die vielen Diagonalen eine spannungsreiche Gesamtsituation erleben. Mit vielen Strichen eines weichen Bleistifts zog Feininger Flächen grau bis schwarz zusammen. Sonnenhelle unbearbeitete Bereiche des Blattes strahlen so ganz aus sich selbst heraus.
Der berühmte deutsch-amerikanische Künstler der Moderne lebte von 1871 bis 1956. Er liebte das Flair der alten Kleinstädte, der mittelalterlichen Architekturformen und Baustrukturen, die er auch in Ribnitz bei seinen Besuchen entdeckte und mehrfach zeichnerisch festhielt.
Die Straße „Am Klosterteich“ begrenzte mit dem südlichen Teil der Stadtmauer das mittelalterliche
Ribnitz. Damals war die heutige Klosterwiese noch Teil des ehemaligen Klosterteiches. Die
Stadtmauer verlief auf einer Erhöhung über dem Teich, direkt hinter der kleinen Straße im Bogen um das Kloster. Charakteristisch sind die kleinen Häuser, welche die Mauer nicht überragen durften.