Die dreischiffige Hallenkirche St. Marien wurde im 13. Jahrhundert, der Gründungszeit der Stadt, zu bauen begonnen. Aufgrund diverser Stilwechsel sowie vor allem aus Sanierungs- und Wiederaufbaugründen nach dem letzten Stadtbrand im Jahr 1759 wurde die Kirche immer wieder verändert und überbaut. Reste des spätromanischen Bauschmuckes der ersten Kirche sind unter
anderem in Form eines Rundbogenfrieses an der Westseite des Langhauses erhalten.
Lyonel Feininger hatte natürlich den Blick für dieses schöne Detail. Und so nahm er sich dieser gewagten Aufgabe an, sich vor eine hohe Backsteinmauer zu stellen und dieses Einzelbauteil als würdiges Motiv auszuwählen. Der Raum ringsherum – Markthintergrund, Kirchhof, Himmelsausschnitt – stellen für Feininger einen geschlossenen authentischen Kosmos dar, trotz der vermeintlichen Unvollkommenheit einer Kirchenansicht im Detail. Er erinnert sich an eine
Ausstellung, die er als Kind gesehen hat: „…die einzigen Bilder, die einen tiefen Eindruck hinterließen, waren von einer sehr frühen Periode. Sie stellten gotische Architektur dar mit Figuren in starker und schöner Farbe, klar in der Kontur…“